Unser Gehirn liebt Bestätigungen – wir neigen dazu, Informationen zu bevorzugen, die unsere bestehenden Überzeugungen stützen, und ignorieren oft gegenteilige Beweise. Während dies in vielen Lebensbereichen unproblematisch ist, kann dieser psychologische Mechanismus an den Finanzmärkten zu schwerwiegenden Fehlentscheidungen führen.
Warum? Weil Investitionen in Aktien, Anleihen oder Kryptowährungen stark von Informationen abhängen. Wenn du aber nur das wahrnimmst, was deine bestehende Meinung bestätigt, riskierst du eine verzerrte Marktanalyse. Du könntest falsche Entscheidungen treffen, unnötige Risiken eingehen oder Chancen verpassen.
In diesem Artikel erfährst du, was der Bestätigungsfehler ist, warum er im Finanzbereich so gefährlich ist und wie du ihn vermeiden kannst. Wir werfen einen Blick auf psychologische Hintergründe, konkrete Beispiele aus der Finanzgeschichte und erfolgreiche Strategien für bessere Anlageentscheidungen.

Der Bestätigungsfehler – Ein psychologisches Phänomen mit weitreichenden Folgen
Was ist der Bestätigungsfehler?
Der Bestätigungsfehler (Confirmation Bias) beschreibt die Tendenz, Informationen so auszuwählen, zu interpretieren oder zu erinnern, dass sie mit den eigenen bestehenden Überzeugungen übereinstimmen. Mit anderen Worten: Wir hören und sehen das, was wir sehen wollen – und blenden den Rest aus.
Dieser kognitive Mechanismus ist tief in unserer Psyche verwurzelt. Er hilft uns, mental stabil zu bleiben, denn Widersprüche kosten Kraft und können Unsicherheit auslösen. Was im Alltag oft harmlos bleibt, kann an den Finanzmärkten fatale Folgen haben.
So kann ein Anleger, der fest an den Erfolg eines Unternehmens glaubt, nur noch positive Nachrichten über das Unternehmen wahrnehmen und kritische Berichte ignorieren. Das führt zu einer verzerrten Risikoeinschätzung – und möglicherweise zu hohen Verlusten.
Warum sind Finanzmärkte besonders anfällig für den Bestätigungsfehler?
Die Finanzmärkte sind ein idealer Nährboden für den Bestätigungsfehler. Warum?
- Überflutung mit Informationen: Täglich erscheinen Tausende von Finanznachrichten, Analystenberichten und Beiträgen in den sozialen Medien. Es ist unmöglich, alles objektiv zu bewerten.
- Emotionale Investitionen: Wer Geld investiert, will natürlich glauben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Das verstärkt die selektive Wahrnehmung.
- Filterblasen: Viele Anleger beziehen ihre Informationen aus den gleichen Quellen, sei es ein bevorzugtes Finanzportal oder eine bestimmte Community. Dies fördert einseitige Perspektiven.
- Selbsterfüllende Prophezeiungen: Wenn viele Marktteilnehmer aufgrund des Bestätigungsfehlers in eine Richtung handeln, können die Kurse steigen – und damit den Irrglauben verstärken.
Ein klassisches Beispiel: Während der Dotcom-Blase Ende der 1990er Jahre ignorierten Anleger kritische Stimmen und vertrauten blind auf den vermeintlich unaufhaltsamen Erfolg von Technologieaktien. Das Ergebnis? Ein massiver Crash.

Wie der Bestätigungsfehler Investitionsentscheidungen beeinflusst
Der Bestätigungsfehler kann tiefgreifende Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Investoren Informationen wahrnehmen, analysieren und in ihre Entscheidungsprozesse einbeziehen. Er führt dazu, dass unbewusst nur nach Beweisen gesucht wird, die die bestehende Meinung bestätigen, während widersprechende Daten ignoriert werden. Dies kann zu einer Reihe von Problemen führen, einschließlich falscher Investitionsentscheidungen, übermäßiger Risikobereitschaft und der Unterschätzung von Marktveränderungen.
In diesem Abschnitt betrachten wir einige zentrale Aspekte, wie der Bestätigungsfehler das Investitionsverhalten beeinflusst und welche Folgen er haben kann.
Die Gefahr der einseitigen Informationssuche
Stell dir vor, du hast Aktien eines Unternehmens gekauft, weil du an dessen zukünftigen Erfolg glaubst. Nachdem du investiert hast, suchst du nach Nachrichten, die diesen Glauben untermauern. Du liest Berichte, die dem Unternehmen hohe Wachstumschancen bescheinigen, und folgst Analysten, die steigende Kurse voraussagen. Gleichzeitig ignoriert man Warnsignale wie negative Berichte über Managementprobleme oder Konkurrenzdruck.
Dieser Prozess ist typisch für den Bestätigungsfehler: Investoren neigen dazu, sich aktiv nur mit Informationen zu beschäftigen, die ihre bereits getroffene Entscheidung legitimieren. Dieses Verhalten kann gefährliche Folgen haben:
- Unterschätzung von Risiken: Wer sich nur auf positive Informationen stützt, vernachlässigt oft kritische Aspekte wie Konjunkturabschwünge, regulatorische Veränderungen oder Unternehmensskandale.
- Überbewertung der eigenen Analyse: Anleger mögen glauben, dass sie besser informiert sind als andere Marktteilnehmer, weil sie „so viel recherchiert haben“, aber wenn die Recherche einseitig war, kann dies zu einem trügerischen Gefühl der Sicherheit führen.
- Verlust potenzieller Alternativen: Wer nur nach Bestätigung sucht, übersieht möglicherweise bessere Investitionsmöglichkeiten, die nicht in sein Weltbild passen.
Beispiel aus der Praxis:
Ein Bitcoin-Investor, der sich ausschließlich in Krypto-Communities bewegt, könnte glauben, dass der Markt unaufhaltsam wächst. Er liest nur optimistische Prognosen und ignoriert Warnungen vor regulatorischen Eingriffen oder technologischen Risiken. Wenn der Markt dann plötzlich einbricht, ist die Überraschung groß – und die Verluste auch.
Selbstüberschätzung und mangelnde Diversifikation
Eine direkte Folge des Bestätigungsfehlers ist die Selbstüberschätzung. Wenn man sich nur mit Informationen beschäftigt, die die eigene Meinung bestätigen, kann es passieren, dass man die eigene Kompetenz überschätzt und sich für einen besonders klugen Investor hält.
Wie äußert sich diese Selbstüberschätzung?
- Glaube an die eigene Unfehlbarkeit: Investoren neigen dazu, ihre Einschätzungen für richtig zu halten, weil sie sich durch „umfangreiche Recherchen“ bestätigt fühlen – obwohl sie in Wirklichkeit nur selektiv nach Beweisen gesucht haben.
- Übermäßige Konzentration auf wenige Aktien oder Branchen: Wer beispielsweise davon überzeugt ist, dass der Technologiesektor die lukrativste Investition darstellt, könnte sein gesamtes Kapital in Technologieaktien investieren, ohne sich abzusichern.
- Unterschätzung von Absicherungsstrategien: Stop-Loss-Orders oder Portfolio-Hedging werden oft als unnötig angesehen, da man sich „sicher“ ist, dass die eigene Entscheidung richtig war.
Warum mangelnde Diversifikation riskant ist:
Diversifikation ist eine der wichtigsten Strategien im Risikomanagement. Sie sorgt dafür, dass Verluste in einem Sektor durch Gewinne in einem anderen ausgeglichen werden können. Wer jedoch nur nach der Bestätigung einer bestimmten Marktmeinung sucht, riskiert, dass sein Portfolio am Ende zu stark in eine Richtung gewichtet ist.
Beispiel: Ein Investor, der von der Zukunft des Elektroautomarktes überzeugt ist, investiert sein gesamtes Kapital in Tesla-Aktien. Dabei ignoriert er Konkurrenzunternehmen, regulatorische Risiken oder mögliche Probleme in der Lieferkette. Wenn Tesla unter Druck gerät oder die Branche schwächelt, könnte die gesamte Investition gefährdet sein.
Herdentrieb und spekulative Blasen
Der Bestätigungsfehler ist nicht nur ein individuelles Problem – wenn viele Marktteilnehmer den gleichen Fehler machen, kann dies zu Spekulationsblasen und Marktverzerrungen führen.
Wie entsteht eine Blase durch den Bestätigungsfehler?
- Ein positiver Trend beginnt: Eine bestimmte Aktie, ein Sektor oder eine Anlageklasse gewinnt an Popularität.
- Medien und Analysten verstärken den Hype: Die Berichterstattung konzentriert sich vor allem auf die positiven Aspekte, kritische Stimmen gehen unter.
- Investoren bestätigen sich gegenseitig: Immer mehr Investoren kaufen, weil sie überall hören, dass es das Richtige ist.
- Die Blase wächst: Die Kurse steigen nicht aufgrund realer Fundamentaldaten, sondern weil immer mehr Menschen investieren, um den Anschluss nicht zu verpassen.
- Der Markt kippt: Irgendwann können die überzogenen Erwartungen nicht mehr erfüllt werden. Die Realität kehrt ein, Panikverkäufe setzen ein – und die Blase platzt.
Beispiele aus der Finanzgeschichte:
- Die Dotcom-Blase (1990er-Jahre): Die Investoren glaubten an ein unaufhaltsames Wachstum der Internetfirmen und ignorierten alle Warnsignale, dass die Unternehmen überbewertet waren. Als die Realität sie einholte, brach der Markt zusammen.
- Die Immobilienkrise 2008: Die Annahme, dass die Immobilienpreise „immer weiter steigen“, führte dazu, dass Banken und Investoren hochriskante Kredite vergaben. Der Glaube an die Unfehlbarkeit des Marktes erwies sich als fatal.
- Der Hype um Meme-Aktien (GameStop, AMC, 2021): Viele Anleger folgten den Erzählungen in den sozialen Medien und ignorierten die fundamentalen Bewertungen der Unternehmen. Während einige Gewinne erzielten, verloren viele andere große Summen, als der Hype nachließ.
Warum du dich vor dem Herdentrieb schützen solltest:
- Bleib kritisch: Nur weil viele in eine Richtung investieren, heißt das noch lange nicht, dass es die richtige Entscheidung ist.
- Hinterfrage Marktnarrative: Besondere Vorsicht ist geboten, wenn eine Anlage als „sicher“ angepriesen wird.
- Erkenne Warnsignale: Ungewöhnlich schnelle Kursanstiege ohne fundamentale Basis sind häufig ein Anzeichen für eine Blase.
Warum du den Bestätigungsfehler ernst nehmen solltest
Der Bestätigungsfehler ist eine der größten psychologischen Herausforderungen für Anleger. Er beeinflusst nicht nur, wie wir Informationen wahrnehmen, sondern auch, wie wir Risiken bewerten und unser Portfolio strukturieren.
- Individuelle Ebene: Wer sich nur mit Informationen beschäftigt, die seine Meinung bestätigen, riskiert schlechte Anlageentscheidungen, Selbstüberschätzung und mangelnde Diversifikation.
- Marktebene: Wenn viele Anleger den gleichen Fehler machen, kann dies zu Spekulationsblasen führen, die den gesamten Finanzmarkt destabilisieren.
Wie du dich davor schützt:
- Suche aktiv nach Gegenargumenten zu deinen Investitionen.
- Nutze verschiedene Informationsquellen, um eine ausgewogene Meinung zu erhalten.
- Setze klare Risikomanagement-Strategien um, um emotionale Entscheidungen zu minimieren.
- Sei skeptisch gegenüber übertriebenem Hype und prüfe immer die Fundamentaldaten einer Anlage.
Wer diese Grundsätze befolgt, kann fundiertere und objektivere Investitionsentscheidungen treffen – und sich vor den Fallstricken des Bestätigungsfehlers schützen. 🚀

Strategien zur Vermeidung des Bestätigungsfehlers in der Finanzwelt
Der Bestätigungsfehler ist eine tief verwurzelte kognitive Verzerrung, die dein Investitionsverhalten stark beeinflussen kann. Glücklicherweise gibt es bewährte Strategien, die dich davor schützen. Diese Methoden helfen dir, objektivere Entscheidungen zu treffen, dein Risiko zu minimieren und langfristig bessere Anlageergebnisse zu erzielen.
Kritisches Denken und bewusste Perspektivenvielfalt
Warum kritisches Denken entscheidend ist
Um den Bestätigungsfehler zu vermeiden, musst du aktiv daran arbeiten, verschiedene Perspektiven in deine Analyse einzubeziehen. Kritisches Denken bedeutet, die eigenen Überzeugungen immer wieder in Frage zu stellen und bewusst nach Gegenmeinungen zu suchen.
Wie du kritisches Denken fördern kannst:
- Spiele den „Teufelsadvokat“
- Frage dich regelmäßig: Was wäre, wenn meine Annahme falsch ist?
- Versuche, Beweise zu finden, die gegen deine aktuelle Meinung sprechen.
- Lese bewusst kritische Analysen
- Wenn du überzeugt bist, dass eine Aktie steigen wird, suche gezielt nach Artikeln oder Berichten, die eine entgegengesetzte Meinung vertreten.
- Verfolge Finanzexperten mit unterschiedlichen Standpunkten.
- Diskutiere mit anderen Anlegern
- Suche den Austausch mit Menschen, die eine andere Sichtweise haben.
- Finanzforen, Mastermind-Gruppen oder Investment-Communities können dabei hilfreich sein.
- Nutze Daten und nicht Emotionen
- Statt nach subjektiven Einschätzungen zu handeln, arbeite mit objektiven Kennzahlen (z. B. KGV, KUV, Schuldenquote).
- Verwende historische Daten, um Muster zu erkennen und blinde Flecken in deiner Analyse zu vermeiden.
Praxisbeispiel:
Stell dir vor, du bist fest davon überzeugt, dass eine bestimmte Tech-Aktie die nächste große Wachstumsstory sein wird. Um dein Urteilsvermögen zu schärfen, könntest du Folgendes tun:
- Einen Branchenbericht lesen, der mögliche Herausforderungen für die Firma aufzeigt.
- Einen erfahrenen Investor nach seiner kritischen Meinung fragen.
- Szenarien durchspielen, in denen sich deine Hypothese als falsch erweist.
Es geht nicht darum, ständig an den eigenen Entscheidungen zu zweifeln, sondern darum, sich einen Überblick über die Fakten zu verschaffen.
Diversifikation von Informationsquellen
Warum eine breite Informationsbasis wichtig ist
Wer sich nur auf eine Handvoll Quellen verlässt, läuft Gefahr, in eine Filterblase zu geraten. Finanznachrichten, soziale Medien und Analystenberichte können oft einseitig sein, insbesondere wenn sie von bestimmten Interessen geleitet werden.
Wie du deine Informationsquellen diversifizierst:
- Nutze verschiedene Medienkanäle
- Kombiniere traditionelle Finanzzeitungen (z. B. Wall Street Journal, Financial Times) mit unabhängigen Blogs, Podcasts und YouTube-Analysten.
- Vermeide es, dich nur auf Social Media oder eine einzelne Nachrichtenquelle zu verlassen.
- Hinterfrage die Motivation hinter den Nachrichten
- Ist der Autor ein unabhängiger Analyst oder arbeitet er für eine Investmentbank mit eigenen Interessen?
- Werden bestimmte Meinungen bewusst verstärkt, um den Markt zu beeinflussen?
- Verwende konträre Meinungen als Korrektiv
- Folge bewusst Analysten, die regelmäßig eine entgegengesetzte Sichtweise vertreten.
- Auch wenn du z. B. von der Zukunft von Kryptowährungen überzeugt bist, solltest du kritische Stimmen aus dem traditionellen Finanzsektor anhören.
- Nutze Daten statt Meinungen
- Greife auf fundamentale und technische Analysen zurück, anstatt nur auf emotionale Marktstimmungen zu reagieren.
- Untersuche Unternehmensbilanzen, Quartalszahlen und makroökonomische Indikatoren.
Beispiel für eine diversifizierte Informationsstrategie:
Angenommen, du möchtest in erneuerbare Energien investieren. Eine gute Recherche könnte beinhalten:
- Wirtschaftszeitungen: (Bloomberg, Reuters) für objektive Marktanalysen
- Branchenberichte: Von Unternehmen wie Deloitte oder McKinsey
- Kritische Quellen: Artikel über regulatorische Risiken und Herausforderungen
- Investorenmeinungen: Diskussionen in unabhängigen Investmentforen
Auf diese Weise können einseitige Wahrnehmungen vermieden und fundiertere Entscheidungen getroffen werden.
Disziplinierte Anlageentscheidungen und Regelwerke
Warum Regeln für Investitionen wichtig sind
Menschen treffen oft emotionale Investitionsentscheidungen – vor allem, wenn sie von einer Idee überzeugt sind. Ein klar definiertes Regelwerk hilft, objektiv zu bleiben und spontane Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Wie du ein Regelwerk für deine Investitionen erstellst:
- Erstelle einen Investmentplan
- Lege fest, welche Kriterien eine Aktie erfüllen muss, bevor du investierst.
- Definiere dein Risiko- und Renditeprofil (z. B. maximal 5 % deines Portfolios in hochriskante Investments).
- Setze Stop-Loss-Orders
- Bestimme im Voraus, bei welchem Verlust du eine Position verkaufst.
- Dadurch verhinderst du, dass du zu lange an verlustbringenden Investments festhältst.
- Nutze objektive Bewertungsmethoden
- Arbeite mit quantitativen Analysetools anstatt nur nach Bauchgefühl zu handeln.
- Bewertungsmodelle wie das Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF) helfen dir, rationalere Entscheidungen zu treffen.
- Automatisiere deine Investments
- Nutze ETFs oder Robo-Advisors, um emotionale Fehlentscheidungen zu minimieren.
- Automatisierte Sparpläne helfen dir, regelmäßig und diszipliniert zu investieren.
Praxisbeispiel:
Angenommen, du hast einen festen Plan, nur in Unternehmen mit einem KGV von unter 20 zu investieren. Eine neue Aktie scheint attraktiv zu sein, aber ihr KGV liegt bei 35. Deine Regeln sagen dir, dass du warten oder andere Optionen prüfen solltest, anstatt impulsiv zu kaufen.
Mentale Techniken zur Überwindung kognitiver Verzerrungen
Neben strukturierten Anlageprozessen kannst du auch mentale Techniken nutzen, um den Bestätigungsfehler zu minimieren.
- Framing-Methoden anwenden
- Stelle dir eine Entscheidung aus der Perspektive eines anderen Investors vor.
- Frage dich: Würde ich dieses Investment empfehlen, wenn ich nicht schon investiert wäre?
- Zeitdruck vermeiden
- Je mehr Zeit du dir für eine Entscheidung nimmst, desto eher kannst du sie kritisch reflektieren.
- Setze dir eine „Denkpause“, bevor du eine größere Investition tätigst.
- Nutze Checklisten
- Erstelle eine Checkliste mit Fragen wie:
- Habe ich auch kritische Stimmen berücksichtigt?
- Wie sieht das Worst-Case-Szenario aus?
- Gibt es historische Vergleiche für diese Investition?
- Erstelle eine Checkliste mit Fragen wie:
- Trainiere dein Bewusstsein für kognitive Verzerrungen
- Lese Bücher und Studien über Behavioral Finance, um dich kontinuierlich weiterzubilden.
- Beispiele: Thinking, Fast and Slow (Daniel Kahneman), Misbehaving (Richard Thaler).
Klare Strategien führen zu besseren Entscheidungen
Der Bestätigungsfehler ist eine der größten Herausforderungen für Anleger. Mit den richtigen Strategien – kritischem Denken, diversifizierten Informationsquellen, festen Anlageplänen und mentalen Techniken – kannst du ihn jedoch minimieren.
Indem du bewusst gegensätzliche Meinungen einholst, objektive Analysen bevorzugst und klare Regeln für deine Investitionen aufstellst, triffst du fundiertere Entscheidungen und schützt dich vor unnötigen Verlusten.
👉 Denke langfristig, bleibe diszipliniert und hinterfrage regelmäßig deine Annahmen – so wirst du ein erfolgreicherer Investor! 🚀

Fallstudien und empirische Evidenz
Der Bestätigungsfehler ist kein abstraktes Konzept, sondern eine kognitive Verzerrung, die sich in der realen Welt bereits mehrfach in großen Marktbewegungen manifestiert hat. Zahlreiche Spekulationsblasen, Finanzkrisen und Fehlinvestitionen haben in der Vergangenheit gezeigt, wie selektive Wahrnehmung und einseitige Informationsverarbeitung Investoren in die Irre führen können.
In diesem Abschnitt werfen wir einen detaillierten Blick auf einige der bekanntesten Beispiele, bei denen der Bestätigungsfehler eine wesentliche Rolle spielte. Wir analysieren, welche psychologischen Mechanismen am Werk waren, welche Konsequenzen dies hatte und was wir daraus für die Zukunft lernen können.
Die Dotcom-Blase: Ein Lehrstück über den Bestätigungsfehler
Die Dotcom-Blase der späten 1990er Jahre ist eines der bekanntesten Beispiele dafür, wie der Bestätigungsfehler zu massiven Marktübertreibungen und schließlich zu einem Crash führen kann.
Was geschah?
Ende der 1990er Jahre herrschte eine fast grenzenlose Euphorie über das Potenzial des Internets. Start-ups mit vagen Geschäftsmodellen wurden mit Milliarden bewertet und viele Investoren glaubten, dass traditionelle Bewertungsmaßstäbe für Unternehmen nicht mehr relevant seien.
- Investoren suchten gezielt nach Informationen, die das Wachstumspotenzial von Tech-Unternehmen bestätigten.
- Kritische Stimmen wurden ignoriert oder als „rückwärtsgewandt“ abgetan.
- Medien und Analysten verstärkten den Hype, indem sie überbewertete Unternehmen weiter lobten.
- Gängige Narrative wie „Diese Zeit ist anders“ oder „Das Internet wird alles revolutionieren“ sorgten für ein Gefühl der Unantastbarkeit.
Wie äußerte sich der Bestätigungsfehler?
- Selektive Informationsaufnahme: Anleger konzentrierten sich nur auf Erfolgsgeschichten von Unternehmen wie Amazon oder Yahoo, während sie ignorierten, dass viele andere Tech-Firmen Verluste machten.
- Überbewertung und Herdentrieb: Da „alle“ investierten und Experten den Boom bekräftigten, wurde jede neue Investition als sicher betrachtet.
- Ignorieren von Fundamentaldaten: Investoren vernachlässigten traditionelle Bewertungskennzahlen wie Gewinne oder Cashflow, weil sie dachten, dass Wachstum allein ausreiche.
Was passierte dann?
Als die Realität eintrat und die Unternehmen die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnten, brach der Markt ein. Zwischen 2000 und 2002 fiel der Nasdaq Composite um fast 80 %.
Lehre für Investoren:
- Kritische Stimmen und Fundamentalanalysen sind entscheidend für langfristige Investitionserfolge.
- Nur weil eine große Masse an Anlegern eine Meinung teilt, bedeutet das nicht, dass sie richtig ist.
- Übermäßige Euphorie kann eine gefährliche Verzerrung sein, die Blasen erzeugt.
Kryptowährungen und spekulative Euphorie
Kryptowährungen sind ein weiteres Beispiel dafür, wie Bestätigungsfehler Investitionsentscheidungen beeinflussen können. Insbesondere Bitcoin und andere digitale Währungen haben in den letzten Jahren enorme Kursbewegungen erlebt, begleitet von euphorischen Markterwartungen und spekulativen Übertreibungen.
Warum sind Krypto-Anleger besonders anfällig für den Bestätigungsfehler?
- Community-Dynamik und soziale Medien
- In Krypto-Foren (z. B. auf Reddit oder Twitter) werden oft nur positive Entwicklungen diskutiert.
- Kritische Stimmen oder Warnungen vor Risiken werden häufig als „FUD“ (Fear, Uncertainty, Doubt) abgetan.
- Narrative über eine „neue Finanzordnung“
- Viele Investoren glauben, dass Kryptowährungen die traditionellen Finanzmärkte ablösen werden.
- Sie ignorieren regulatorische Risiken, technische Probleme oder spekulative Überbewertungen.
- Glaube an exponentielles Wachstum
- Ähnlich wie bei der Dotcom-Blase denken viele Anleger, dass Bitcoin & Co. „nur steigen können“.
- 2017, 2021 und 2022 gab es jeweils massive Hypes, gefolgt von drastischen Abstürzen.
Konkrete Beispiele für den Bestätigungsfehler im Kryptomarkt:
- Bitcoin-Hype 2017: Bitcoin stieg auf fast 20.000 USD – und fiel anschließend innerhalb eines Jahres um 80 %. Viele Anleger glaubten, der Preis könne nur steigen, und ignorierten Anzeichen für eine spekulative Überhitzung.
- Dogecoin-Rallye 2021: Die „Meme-Währung“ Dogecoin wurde durch Social Media-Hypes auf ungeahnte Höhen getrieben. Kritische Stimmen wurden weitgehend ignoriert, bis die Blase platzte.
- FTX-Kollaps 2022: Trotz zahlreicher Warnsignale über Intransparenz bei der Krypto-Börse FTX ignorierten viele Investoren die Risiken – bis die Plattform kollabierte und Milliarden an Investorengeldern verloren gingen.
Lehre für Investoren:
- Sei skeptisch gegenüber übertriebenem Hype und überprüfe immer die fundamentalen Grundlagen eines Investments.
- Hinterfrage gängige Narrative und lasse dich nicht von Gruppendynamiken leiten.
- Diversifiziere dein Portfolio und setze nicht alles auf eine einzige Assetklasse.
Die Immobilienkrise 2008: „Immobilienpreise steigen immer“
Die globale Finanzkrise von 2008 war eines der dramatischsten Beispiele für die verheerenden Auswirkungen des Bestätigungsfehlers.
Was war der Grundgedanke hinter der Krise?
- Viele Investoren glaubten, dass Immobilien eine sichere Investition seien.
- Banken vergaben massenhaft Hypotheken, weil sie überzeugt waren, dass die Preise weiter steigen würden.
- Der Glaube an die Sicherheit von Hypothekenpapieren (Mortgage-Backed Securities) führte dazu, dass Banken und Investoren kritische Warnsignale ignorierten.
Wie äußerte sich der Bestätigungsfehler?
- Selektive Wahrnehmung: Die steigenden Immobilienpreise wurden als Beweis dafür gesehen, dass der Markt stabil war.
- Verstärkung durch Experten: Investmentbanken und Ratingagenturen bewerteten hochriskante Hypotheken weiterhin als „sichere“ Anlagen.
- Ignorieren von Warnsignalen: Einige Analysten warnten frühzeitig vor der drohenden Krise, doch ihre Meinungen wurden oft überhört oder nicht ernst genommen.
Was passierte dann?
Als die ersten Kreditnehmer ihre Hypotheken nicht mehr bedienen konnten, brach das System zusammen. Der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers führte zu einer globalen Finanzkrise, die Milliarden an Vermögenswerten vernichtete.
Lehre für Investoren:
- Selbst etablierte Marktstrukturen können sich als instabil erweisen – hinterfrage auch vermeintlich „sichere“ Investments.
- Übermäßige Euphorie kann Risiken überdecken – sei wachsam bei scheinbar unaufhaltsamen Trends.
- Prüfe die Fundamentaldaten eines Marktes, bevor du langfristig investierst.
Was wir aus diesen Fallstudien lernen können
- Der Markt kann irrational sein – nur weil eine Anlage beliebt ist, bedeutet das nicht, dass sie werthaltig ist.
- Hinterfrage deine Annahmen regelmäßig – eine kritische Haltung kann dir helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.
- Nutze Daten anstelle von Emotionen – objektive Analysen sind dein bester Schutz vor kognitiven Verzerrungen.
- Achte auf warnende Stimmen – oft gibt es frühe Signale für Blasen oder Überbewertungen, die du nicht ignorieren solltest.
👉 Fazit: Der Bestätigungsfehler kann fatale Folgen haben. Doch wer ihn erkennt und bewusst gegenteilige Meinungen berücksichtigt, kann langfristig bessere Investmententscheidungen treffen. 🚀
Eigene Erfahrung mit dem Bestätigungsfehler – Mein persönliches Aha-Erlebnis
Ich persönlich finde es schwierig, wenn man eine bestimmte Meinung zu einer Investition hat, die Gegenmeinung zu hören, um die eigene Meinung/Auffassung zu zerstören. Aber eigentlich sollte man das ständig tun, um die besten Investitionen zu finden. Leider neige ich dazu, meine eigene Meinung zu bestätigen.
Hast du den Bestätigungsfehler schon erlebt? Teile deine Meinung!
Hast du schon einmal eine Investition getätigt, nur weil du nur positive Berichte darüber gelesen hast? Welche Strategien wendest du an, um objektiv zu bleiben? Wie gehst du mit gegenteiligen Meinungen zu deinen Investitionsentscheidungen um?
Wie du den Bestätigungsfehler überwindest und bessere Finanzentscheidungen triffst
Der Bestätigungsfehler ist eine unsichtbare Gefahr für rationale Anlageentscheidungen. Doch du kannst ihn vermeiden, indem du:
- Kritisch hinterfragst
- Verschiedene Informationsquellen nutzt
- Disziplinierte Strategien anwendest
So schützt du dich vor irrationalen Marktbewegungen und triffst bessere Entscheidungen für dein Portfolio.

FAQ – Häufig gestellte Fragen
Warum ist der Bestätigungsfehler so gefährlich für Investoren?
Weil er dazu führt, dass Anleger Risiken unterschätzen und falsche Entscheidungen treffen.
Wie kann ich meine Informationsquellen diversifizieren?
Nutze verschiedene Medien, verfolge kritische Stimmen und hinterfrage deine Quellen.
Gibt es Tools zur Vermeidung des Bestätigungsfehlers?
Ja, beispielsweise Finanz-Algorithmen, Stop-Loss-Orders oder objektive Bewertungsmodelle.
Ist der Bestätigungsfehler vermeidbar?
Nicht ganz, aber durch bewusstes Training und kritisches Denken kannst du ihn stark reduzieren.