Rohstoffe sind mehr als nur Güter für Industrie und Produktion: Sie sind ein entscheidender Bestandteil der globalen Wirtschaft und eine interessante Anlageoption für Privatanleger wie dich. In Zeiten von Inflation, geopolitischen Spannungen oder Börsenturbulenzen suchen viele nach alternativen Möglichkeiten, ihr Kapital zu schützen und zu vermehren. Hier kommen Rohstoffe ins Spiel.
In diesem Artikel erfährst du, wie du sinnvoll in Rohstoffe investieren kannst, welche Möglichkeiten dir offenstehen und worauf du achten musst. Wir gehen auf Klassiker wie Gold und Öl ein, werfen aber auch einen Blick auf weniger beachtete Rohstoffe und zeigen dir, wie du strategisch investieren kannst.

Was sind Rohstoffe überhaupt?
Bevor du in Rohstoffe investierst, solltest du genau wissen, worauf du dich einlässt. Der Begriff „Rohstoff” mag simpel klingen, doch dahinter steckt eine komplexe, globale Handelsstruktur mit vielfältigen Akteuren, Produkten und Mechanismen.
Rohstoffe sind natürliche Ressourcen, die aus der Erde gewonnen, verarbeitet und gehandelt werden. Sie sind die Grundlage vieler Produkte, die du täglich nutzt, vom Smartphone bis zur Zahnpasta. Im Anlagekontext sprechen wir dabei jedoch nicht von einzelnen Produkten, sondern von standardisierten Gütern, die in großen Mengen auf spezialisierten Märkten gehandelt werden. Der Preis eines Rohstoffs wird in der Regel global bestimmt – basierend auf Angebot und Nachfrage.
Definition und Arten von Rohstoffen
Rohstoffe lassen sich in vier Hauptkategorien einteilen, die jeweils eigene Merkmale und Marktlogiken aufweisen.
- Energierohstoffe: Dazu gehören Rohöl, Erdgas, Kohle und inzwischen auch Uran. Sie treiben unsere Autos, Fabriken und Heizungen an. Da sie für die Wirtschaft von essenzieller Bedeutung sind, sind sie besonders stark von geopolitischen Entwicklungen betroffen.
- Metalle: Man unterscheidet zwischen Edelmetallen (zum Beispiel Gold, Silber und Platin) und Industriemetallen (zum Beispiel Kupfer, Aluminium, Nickel, Zink und Lithium). Während Edelmetalle zur Wertaufbewahrung gefragt sind, werden Industriemetalle für Bau, Elektrotechnik und erneuerbare Energien benötigt.
- Agrarrohstoffe: In dieser Kategorie sind alle angebauten Produkte enthalten, darunter Weizen, Mais, Reis, Kaffee, Kakao und Sojabohnen. Die Preise schwanken oft saisonal und hängen stark von den Wetterbedingungen, Schädlingen und den weltweiten Ernteerträgen ab.
- Soft Commodities: Eine Untergruppe der Agrarrohstoffe sind beispielsweise Baumwolle, Zucker oder Orangensaft. Diese Rohstoffe sind in der Regel leicht verderblich, weshalb eine schnelle Logistik und eine präzise Preisabsicherung erforderlich sind.
Zusätzlich gewinnen sogenannte technologische Spezialrohstoffe wie seltene Erden, Kobalt oder Lithium an Bedeutung. Sie sind für Zukunftsbranchen wie die Elektromobilität, die Batterietechnologie oder die Hightech-Industrie von entscheidender Bedeutung.
Eine Untergruppe der Agrarrohstoffe bilden Baumwolle, Zucker oder Orangensaft. Diese Rohstoffe sind in der Regel leicht verderblich und erfordern eine schnelle Logistik sowie eine präzise Preisabsicherung.
Physisch vs. Finanzmarkt-Rohstoff
Rohstoffe können auf zwei Arten „besessen“ werden: physisch oder über Finanzinstrumente.
- Physischer Besitz bedeutet, dass du das Gut tatsächlich in deinen Händen hältst, beispielsweise einen Goldbarren oder eine Silbermünze. Das ist insbesondere bei Edelmetallen üblich. Die Vorteile liegen auf der Hand: Du bist unabhängig von Banken, ETF-Anbietern oder Finanzmärkten. Der Besitz bringt jedoch auch Pflichten mit sich: Du brauchst einen sicheren Ort zur Lagerung und musst im Zweifel aufwendige Verkaufswege in Kauf nehmen.
- Finanzielle Repräsentation bedeutet, dass du in ein Wertpapier investierst, das den Preis oder die Entwicklung eines Rohstoffs widerspiegelt. Möglich ist dies über einen ETF, ETC, ein Zertifikat, einen Future oder eine Aktie eines Rohstoffunternehmens. Diese Produkte sind oft leichter handelbar, es ist jedoch wichtig, ihre Funktionsweise zu verstehen, beispielsweise ob ein ETF physisch gedeckt ist oder nur den Preis nachbildet.
Ein Beispiel: Wenn du an einen steigenden Ölpreis glaubst, kannst du entweder in Öl-Futures investieren oder Aktien eines Ölkonzerns wie Shell oder ExxonMobil kaufen. Dabei kommt es darauf an, wie viel Risiko und Komplexität du dir zutraust.
Die Besonderheit des Rohstoffmarkts
Rohstoffe unterscheiden sich von anderen Anlageklassen wie Aktien oder Immobilien durch ihre starke Abhängigkeit von äußeren Faktoren.
- Wetter und Klima beeinflussen Agrarpreise direkt.
- Politik und Krieg wirken auf Energierohstoffe.
- Technologische Trends treiben die Nachfrage nach bestimmten Metallen.
Außerdem ist der Markt stark von Spekulanten geprägt. Viele institutionelle Investoren handeln mit Rohstoffen, ohne jemals physischen Kontakt zu ihnen zu haben. Das kann zu Preissprüngen führen, die nur wenig mit der realen Knappheit zu tun haben.
Warum in Rohstoffe investieren?
Rohstoffe sind mehr als nur ein Investmenttrend. Sie bieten dir als Anleger echte Vorteile – vorausgesetzt, du weißt, was du tust. In Zeiten von Finanzkrisen, geopolitischer Unsicherheit und anhaltender Inflation suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, ihr Vermögen abzusichern oder es breiter aufzustellen. Rohstoffe können genau das leisten, allerdings weisen sie ein anderes Risikoprofil als klassische Anlagen auf.
Im Folgenden zeige ich dir die drei wichtigsten Gründe, warum es sich lohnen kann, Rohstoffe ins Portfolio aufzunehmen, und worauf du dabei achten solltest.
Diversifikation im Portfolio
Einer der größten Vorteile von Rohstoffen ist, dass sie oft nur eine geringe Korrelation mit Aktien oder Anleihen aufweisen. Das bedeutet, dass sich ihre Preise nicht zwangsläufig parallel zu den Börsenkursen entwickeln. Wenn der Aktienmarkt einbricht, können Rohstoffe stabil bleiben oder sogar steigen, insbesondere Energierohstoffe und Edelmetalle.
Stell dir vor: Während Tech-Aktien in einer Rezession einbrechen, steigt der Goldpreis, da Investoren nach Sicherheit suchen. Ein anderes Beispiel: Während die Börsen wegen Zinssorgen nervös sind, klettert der Ölpreis wegen einer Förderkürzung der OPEC. Solche Effekte machen Rohstoffe zu einem nützlichen Gegengewicht im Portfolio.
Du kannst sie nutzen, um Risiken auszugleichen und Schwankungen zu verringern, also die Volatilität zu glätten. Genau das wollen viele Anleger: mehr Stabilität bei akzeptabler Rendite.
Inflationsschutz
Inflation bedeutet, dass Geld an Kaufkraft verliert. Ein Brot kostet nicht mehr 2 Euro, sondern bald 2,50 Euro, während dein Sparkonto nur 0,5 % Zinsen abwirft. In solchen Phasen sind reale Werte gefragt – und genau das sind Rohstoffe.
Gold ist hierfür das klassische Beispiel. Schon in der Antike diente es als Tauschmittel, Wertspeicher und Schutz in Krisenzeiten. Auch heute noch flüchten viele in Gold, wenn Papiergeld an Wert verliert. Das Vertrauen in Gold ist tief verankert und oft unabhängig von Zinspolitik oder Konjunktur.
Doch auch andere Rohstoffe können von Inflation profitieren, etwa Öl, dessen Preis steigt, wenn die Transportkosten steigen. Das Gleiche gilt für Agrarprodukte, deren Wert durch Lieferengpässe steigt. Wenn du also Sorge vor einem Kaufkraftverlust hast, kann ein Rohstoffanteil in deinem Portfolio ein wirksamer Puffer sein.
Spekulation auf Preisbewegungen
Neben Absicherung und Diversifikation bieten Rohstoffe auch eine spekulative Komponente. Ihre Preise schwanken oft deutlich, was dir Chancen eröffnet, wenn du kurzfristig auf Preisbewegungen setzen möchtest.
Ein Beispiel: Du beobachtest, dass die Nachfrage nach Kupfer aufgrund der weltweiten E-Auto-Produktion anzieht. Gleichzeitig ist das Angebot knapp, sodass der Preis steigt. Wer hier frühzeitig investiert, kann mit hohen Gewinnen rechnen. Das erfordert jedoch:
- Marktkenntnis
- Risikobereitschaft
- Disziplin beim Timing
Anders gesagt: Rohstoffe sind nichts für Zocker, aber durchaus interessant für strategische Spekulanten. Gerade über Derivate wie Futures oder CFDs kannst du gezielt auf Preisbewegungen wetten – mit Hebelwirkung und entsprechendem Risiko.
Drei starke Argumente
Grund | Vorteil für dich |
---|---|
Diversifikation | Mehr Stabilität durch unabhängige Kursverläufe |
Inflationsschutz | Schutz vor Geldentwertung durch reale Sachwerte |
Spekulation | Profit durch gezielte Nutzung von Preisschwankungen |
Jeder dieser Gründe kann für sich genommen sinnvoll sein. Am stärksten wirkt eine Rohstoff-Investment-Strategie jedoch, wenn du alle drei Aspekte berücksichtigst. So nutzt du Rohstoffe sowohl als Krisenschutz als auch als aktives Renditeinstrument.

Investieren in Gold: Der Klassiker unter den Rohstoffen
Gold ist wahrscheinlich der bekannteste Rohstoff überhaupt – und das aus gutem Grund. Seit Jahrtausenden vertrauen Menschen auf seinen Wert. Es wurde in Form von Münzen, Schmuck und Barren gehandelt, diente als Währung und gilt bis heute als „sicherer Hafen” in stürmischen Zeiten. Vielleicht hast auch du schon einmal darüber nachgedacht, Gold zu kaufen, sei es als Absicherung oder als Teil einer langfristigen Strategie.
Doch Gold ist nicht gleich Gold. Die Art des Investments entscheidet darüber, wie flexibel, sicher oder rentabel es ist. In diesem Abschnitt erfährst du, welche Möglichkeiten es gibt, in Gold zu investieren, und welche Vor- und Nachteile du kennen solltest. Du erfährst auch, wie du Gold in dein Portfolio integrieren kannst.
Wie funktioniert ein Investment in Gold?
Wenn du in Gold investieren willst, stehen dir mehrere Möglichkeiten offen – jede mit ihren eigenen Eigenschaften:
Physisches Gold: Barren und Münzen
Die wohl klassischste Form ist der Kauf von Goldbarren oder Goldmünzen. Du bekommst etwas Reales, Greifbares – und das hat psychologisch wie strategisch Vorteile. Beliebte Varianten sind:
- Barren (1g bis 1kg, je größer, desto günstiger pro Gramm)
- Münzen wie Krugerrand, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker
Du kannst sie bei Banken, Edelmetallhändlern oder Onlineplattformen kaufen. Achte dabei auf:
- Echtheit & Zertifizierung
- Aufpreis auf den Spot-Preis (der sogenannte „Spread“)
- Lagerung: zuhause (Tresor) oder im Bankschließfach
Diese Form eignet sich besonders, wenn du unabhängig von Finanzmärkten bleiben willst und Sicherheit über Liquidität stellst.
Gold-ETFs und ETCs
Wenn du Gold flexibel handeln willst, ohne es zu lagern, sind börsengehandelte Produkte eine gute Lösung. Zwei Varianten sind besonders verbreitet:
- ETFs (Exchange Traded Funds): Investieren in Goldminen-Aktien oder einen Goldpreisindex
- ETCs (Exchange Traded Commodities): bilden den Goldpreis direkt ab, meist physisch gedeckt
Der Vorteil ist, dass du sie wie eine Aktie kaufen und verkaufen kannst – einfach, schnell und oft günstig. Aber: Du bist vom Emittenten abhängig und nicht alle Produkte sind tatsächlich mit physischem Gold hinterlegt. Achte deshalb auf Begriffe wie „physisch hinterlegt” oder „vollständig besichert”.
Aktien von Goldunternehmen
Eine weitere Möglichkeit: Investiere in Unternehmen, die Gold fördern. Dazu zählen:
- große Minenkonzerne wie Barrick Gold oder Newmont Corporation
- Explorationsfirmen, die neue Lagerstätten erschließen
Diese Aktien schwanken oft stärker als der Goldpreis selbst – weil auch Betriebskosten, politische Risiken in Förderländern und Managemententscheidungen hineinspielen. Aber sie bieten bei steigenden Goldpreisen oft überdurchschnittliche Gewinne.
Zertifikate und Derivate
Für erfahrene Anleger gibt es auch spekulative Produkte:
- Zertifikate (z. B. Open-End-Zertifikate auf den Goldpreis)
- Optionen oder CFDs
Diese Instrumente erlauben es dir, auf steigende oder fallende Kurse zu setzen – oft mit Hebel. Aber Achtung: Sie sind komplex und können bei falscher Anwendung schnell zu Verlusten führen.
Vor- und Nachteile eines Goldinvestments
Gold hat viele Fans – aber auch ein paar Schwächen. Hier ist ein realistischer Blick auf beide Seiten:
Vorteile
- ✅ Inflationsschutz: Wenn Papiergeld entwertet wird, bleibt Gold wertvoll.
- ✅ Krisenwährung: In Kriegen, Finanzkrisen oder Währungsabwertungen ist Gold gefragt.
- ✅ Weltweite Akzeptanz: Gold ist überall handelbar, anerkannt und bewährt.
- ✅ Keine Bonitätsabhängigkeit: Anders als bei Anleihen oder Aktien kein Emittentenrisiko (bei physischem Besitz).
Nachteile
- ❌ Keine laufenden Erträge: Gold wirft keine Zinsen oder Dividenden ab – dein Gewinn kommt nur durch Kurssteigerung.
- ❌ Lager- und Versicherungskosten: Physisches Gold muss sicher verwahrt werden – das kostet.
- ❌ Volatilität: Auch Gold schwankt. Wer denkt, es sei immer „ruhig“, irrt.
- ❌ Steuerliche Besonderheiten: Beim physischen Gold ist der Gewinn nach einem Jahr steuerfrei – bei ETFs und ETCs gelten andere Regeln.
Wie viel Gold ist sinnvoll?
Gold sollte nicht den gesamten Umfang deines Portfolios ausmachen, aber als Absicherung einen festen Platz darin erhalten. Viele Experten empfehlen, 5–10 % des Anlagevolumens in Gold zu investieren – vor allem, wenn du langfristig planst und Wert auf Sicherheit legst.
Du kannst Gold als Gegenpol zu riskanteren Anlagen einsetzen oder es als Reserve halten, für den Fall, dass es am Markt turbulent wird.

Investieren in Öl: Chancen und Risiken
Öl ist nicht nur ein Brennstoff, sondern auch ein wirtschaftlicher Machtfaktor. Kaum ein anderer Rohstoff beeinflusst so viele Lebensbereiche: Verkehr, Industrie, Chemie, Energieversorgung. Genau das macht Öl zu einem spannenden, aber auch hochsensiblen Investment.
Wenn du in Öl investieren möchtest, solltest du Folgendes wissen: Der Ölmarkt ist komplex. Er wird von politischen Entscheidungen, Naturkatastrophen, Fördermengen und der globalen Nachfrage beeinflusst. Gleichzeitig ist er einer der liquidesten Rohstoffmärkte der Welt mit einem riesigen Handelsvolumen und starken Preisschwankungen.
In diesem Abschnitt schauen wir uns an, wie du konkret in Öl investieren kannst und worauf du achten solltest, um Chancen zu nutzen, ohne unnötige Risiken einzugehen.
Öl-Futures, ETFs und Aktien von Ölkonzernen
Du kannst auf verschiedenen Wegen in Öl investieren – je nachdem, wie viel Risiko und Marktnähe du möchtest.
Öl-Futures
Futures sind standardisierte Terminkontrakte, mit denen du auf den Preis eines Rohöls zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft wettest. Du handelst also nicht direkt mit dem Öl, sondern mit einem Vertrag über den zukünftigen Kauf oder Verkauf.
✅ Vorteile:
- Hohe Liquidität
- Hebelwirkung möglich
- Direkter Bezug zum Marktpreis
❌ Nachteile:
- Sehr volatil
- Technisch komplex
- Gefahr von „Rollenverlusten“ bei längeren Haltezeiten
Futures eignen sich eher für erfahrene Trader, die kurzfristig auf Preisbewegungen spekulieren.
Öl-ETCs und -ETFs
Wenn du es unkomplizierter möchtest, sind börsengehandelte Produkte wie ETCs (Exchange Traded Commodities) oder spezielle Öl-ETFs eine gute Wahl.
- ETCs bilden den Ölpreis direkt ab (z. B. Brent Crude oder WTI).
- Öl-ETFs investieren in Unternehmen der Ölbranche, also nicht direkt in Öl selbst.
Der Vorteil: Du kannst diese Produkte wie Aktien über dein Depot kaufen und verkaufen, oft mit geringen Kosten. Aber: Bei ETCs musst du darauf achten, wie sie aufgebaut sind – viele nutzen Rollmechanismen, die sich auf deine Rendite auswirken können.
Aktien von Ölkonzernen
Ein indirekter, aber beliebter Weg ist das Investment in Ölunternehmen. Zu den weltweit größten Playern gehören:
- ExxonMobil (USA)
- Chevron (USA)
- Shell (UK/Niederlande)
- BP (UK)
- TotalEnergies (Frankreich)
Diese Konzerne profitieren von steigenden Ölpreisen, verdienen aber auch in schwächeren Phasen, da sie oft diversifiziert aufgestellt sind (zum Beispiel mit einem Gas- oder Chemiegeschäft). Zusätzlich bekommst du hier Dividenden, also laufende Erträge.
Der Nachteil ist, dass die Aktien dieser Unternehmen nicht nur vom Ölpreis, sondern auch von betriebswirtschaftlichen Faktoren, Regulierungen und ESG-Debatten (Stichwort: Nachhaltigkeit) abhängen.
Geopolitik und Volatilität
Der Ölpreis reagiert sofort auf geopolitische Ereignisse. Das kann von Vorteil sein, wenn du Trends richtig erkennst. Es macht Öl aber auch zu einer der unberechenbarsten Anlageformen.
Beispiele für politische Einflüsse:
- OPEC-Entscheidungen: Kürzt das Ölkartell die Förderung, steigt meist der Preis.
- Kriege oder Sanktionen: Konflikte im Nahen Osten oder Sanktionen gegen Förderländer wie Iran oder Russland wirken sich sofort aus.
- Handelskonflikte: Auch China-USA-Debatten oder CO₂-Regularien beeinflussen Angebot und Nachfrage.
Dazu kommt: Naturkatastrophen, Pandemien oder technische Störungen (z. B. Pipeline-Lecks) können den Ölpreis ebenfalls massiv beeinflussen – nach oben oder unten. Der Ölpreis reagiert sofort auf geopolitische Ereignisse. Das kann ein Vorteil sein, wenn du Trends richtig erkennst. Aber es macht Öl auch zu einer der unberechenbarsten Anlageformen.
Volatilität als Risiko und Chance
Öl ist extrem volatil, das heißt, die Preise schwanken stark – manchmal sogar täglich im zweistelligen Prozentbereich. Für kurzfristige Trader ist das eine Goldgrube. Langfristige Investoren hingegen können davon genervt sein.
Wenn du in Öl investierst, brauchst du:
- einen kühlen Kopf
- klare Stop-Loss-Strategien
- ein gutes Verständnis globaler Zusammenhänge
Chancen und Risiken im Überblick
Chancen | Risiken |
---|---|
Hohe Marktliquidität | Starke Preisschwankungen |
Direkte Einflussnahme durch Politik | Abhängigkeit von geopolitischer Stabilität |
Breite Auswahl an Produkten | Komplexität bei Futures und Rollverlusten |
Dividenden bei Ölaktien | ESG-Risiken und Reputationsprobleme |
Kurzfristige Gewinnmöglichkeiten | Langfristige Unsicherheiten durch Energiewende |
Wo steht Öl heute – und in Zukunft?
Auch wenn sich die Welt langsam von fossilen Brennstoffen verabschiedet, bleibt Öl mittelfristig unverzichtbar – etwa für den Flugverkehr, die Chemieindustrie, die Plastikproduktion und die Schwerindustrie. Gleichzeitig investieren viele Ölkonzerne inzwischen auch in erneuerbare Energien, was dir zusätzliche Perspektiven eröffnet.
Möchtest du auf kurzfristige Marktbewegungen setzen? Dann sind Futures oder ETCs eine gute Wahl für dich – aber du solltest die Risiken im Griff haben. Planst du hingegen langfristig und eher konservativ? Dann könnten Ölaktien oder breit gestreute Energie-ETFs sinnvoll sein.

Weitere Rohstoffe im Fokus
Gold und Öl sind zwar die bekanntesten Rohstoffe, aber als Anleger solltest du auch andere Rohstoffe im Blick haben. Es gibt viele weitere Rohstoffe, die attraktive Investmentchancen bieten, insbesondere im Zuge technologischer Entwicklungen, globaler Trends und geopolitischer Umwälzungen.
Zwei besonders spannende Kategorien sind Industriemetalle und Agrarrohstoffe. Da sie auf völlig unterschiedliche Einflussfaktoren reagieren, sind sie eine wertvolle Ergänzung in einem diversifizierten Rohstoff-Portfolio.
Industriemetalle (z. B. Kupfer, Lithium, Aluminium)
Industriemetalle sind das Rückgrat der modernen Industrie und Technologie. Ohne sie würde nichts funktionieren: Weder der Hochbau noch die Elektromobilität oder der Ausbau erneuerbarer Energien wären möglich.
Kupfer – der Stromleiter der Zukunft
Kupfer ist für alles, was mit Strom zu tun hat, von entscheidender Bedeutung: Leitungen, Motoren, Solaranlagen und E-Autos. Es ist somit eng mit dem Trend zur Energiewende verbunden. Die Nachfrage steigt rasant, während das Angebot oft nicht mithalten kann, was den Preis langfristig nach oben treiben kann.
Investieren kannst du z. B. über:
- Kupfer-ETCs
- Aktien von Bergbaukonzernen wie Freeport-McMoRan oder Southern Copper
- breit gestreute Rohstofffonds
Lithium – das weiße Gold der Batteriewelt
Ohne Lithium gäbe es keine leistungsstarken Akkus. Das Element ist der Schlüssel für Elektroautos, Smartphones und Speicherlösungen. Da Regierungen weltweit auf E-Mobilität setzen, ist die Nachfrage nach Lithium explodiert.
Aber Achtung: Der Lithium-Markt ist noch jung und stark von einzelnen Förderländern wie Chile, Australien oder Argentinien abhängig. Preisrückgänge sind möglich, beispielsweise bei einem Überangebot oder technologischen Durchbrüchen, wie etwa Feststoffbatterien.
Möglichkeiten für Anleger:
- Lithium-ETFs oder -ETCs
- Aktien von Produzenten wie Albemarle, SQM oder Pilbara Minerals
- Beteiligung an Minenexplorern (hohes Risiko, aber große Chancen)
Aluminium, Nickel & Co. – unterschätzte Allrounder
Metalle wie Aluminium und Nickel sind im Bauwesen, in der Automobilindustrie und bei der Herstellung von Windkraftanlagen unverzichtbar. Auch in der Luftfahrt- und Verpackungsindustrie sind sie unverzichtbar.
Da diese Märkte stark auf Konjunkturzyklen reagieren, eignen sie sich besonders für Anleger, die auf wirtschaftliche Aufschwünge setzen wollen.
Agrarrohstoffe (z. B. Weizen, Kaffee, Baumwolle)
Agrarrohstoffe folgen ganz eigenen Regeln. Hier spielen Natur, Klima und globaler Konsum die Hauptrolle, nicht Technik oder Industrie. Genau das macht sie so interessant, denn sie bringen Diversifikation ins Depot, da sie ganz anders auf Impulse reagieren als Metalle oder Energie.
Weizen – Grundnahrungsmittel mit politischer Sprengkraft
Weizen ist eines der weltweit wichtigsten Grundnahrungsmittel. Wetterextreme, Kriege in Exportländern oder Probleme in den Lieferketten führen oft zu plötzlichen Preissprüngen.
Ein Beispiel hierfür ist der Krieg in der Ukraine, einem der größten Weizenexporteure der Welt, der 2022 zu einer massiven Verknappung und Preisexplosion geführt hat.
Investieren kannst du über:
- Agrar-ETFs
- Rohstofffonds mit Weizen-Anteil
- Futures (eher für erfahrene Trader)
Kaffee – der Spekulationsliebling
Kaffee ist nicht nur Genussmittel, sondern ein oft gehandeltes Spekulationsobjekt. Er ist empfindlich gegenüber:
- Klimabedingungen (Frost in Brasilien = Preisanstieg)
- Schädlingsbefall
- Wechselkursveränderungen
Aufgrund dieser Volatilität ist Kaffee für kurzfristig orientierte Anleger besonders spannend – aber riskant.
Baumwolle – zwischen Mode, Wetter und Industrie
Baumwolle wird weltweit in riesigen Mengen gehandelt. Ihr Preis hängt von Modetrends, Ernteprognosen, Lagerbeständen und Subventionen ab. Besonders in Dürrejahren kann es zu plötzlichen Engpässen und Preisanstiegen kommen.
Auch hier gilt: Wer investieren möchte, braucht ein gutes Marktgespür – oder setzt auf breit gestreute Agrar-ETFs.
Warum diese Rohstoffe interessant sind
Industriemetalle und Agrarrohstoffe bieten dir:
Vorteil | Erläuterung |
---|---|
Unabhängige Marktzyklen | Andere Treiber als bei Aktien oder Edelmetallen |
Zugang zu Zukunftsthemen | Elektromobilität, Energiewende, Ernährungssicherheit |
Hohe Preissensitivität | Ideal für gezielte Strategien und Timing |
Breite Investitionsmöglichkeiten | ETFs, Aktien, Zertifikate, Rohstofffonds |
Wenn du nicht nur auf die Klassiker, sondern auch auf Zukunftsmärkte und globale Megatrends setzen willst, lohnt es sich, über den Gold- und Öl-Tellerrand hinauszublicken. Ob Kupfer für E-Autos, Lithium für Akkus oder Weizen als Krisenindikator – diese Rohstoffe können deinem Depot neue Chancen eröffnen.

Wege zum Rohstoffinvestment
Du hast dich entschieden, in Rohstoffe zu investieren. Doch wie funktioniert das genau? Rohstoffe sind nicht wie Aktien, die du einfach über eine Börsen-App kaufen kannst. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, und jede Methode bringt unterschiedliche Chancen, Risiken und Anforderungen mit sich.
Egal, ob du ein sicherheitsorientierter Anleger bist, lieber flexibel bleiben möchtest oder bereit bist, höhere Risiken für mehr Rendite einzugehen – hier findest du den passenden Weg für deinen Einstieg in die Welt der Rohstoffe.
Direktes Investment (physischer Kauf)
Das klassische Rohstoffinvestment ist der direkte Kauf – meist bei Edelmetallen wie Gold, Silber oder Platin. Du kaufst die Metalle in physischer Form, z. B. als:
- Barren (1g bis 1kg)
- Münzen (z. B. Krugerrand, Maple Leaf, Wiener Philharmoniker)
Vorteile:
- Du besitzt einen realen Sachwert – unabhängig von Banken oder Märkten.
- Physisches Gold ist nach einem Jahr steuerfrei verkäuflich (in Deutschland).
- Keine Emittenten- oder Kontrahentenrisiken – niemand kann „pleitegehen“.
Nachteile:
- Lagerung: Du brauchst einen Tresor oder ein Bankschließfach.
- Versicherungskosten: Nicht zu unterschätzen bei höheren Summen.
- Spreads: Kauf- und Verkaufspreise können weit auseinanderliegen.
- Keine Flexibilität: Im Notfall ist der Verkauf zeitaufwendig.
Für wen geeignet?
Für sicherheitsbewusste Anleger, die einen langfristigen Wertspeicher suchen – vor allem bei Gold.
Indirektes Investment über Finanzprodukte
Du möchtest keine Barren schleppen oder Lagergebühren zahlen? Dann ist ein indirektes Investment über die Börse wahrscheinlich die bessere Wahl. Hier kannst du mit geringem Kapitalaufwand und hoher Flexibilität in Rohstoffe investieren.
Möglichkeiten:
ETFs & ETCs
- ETFs (Exchange Traded Funds) investieren in Rohstoffunternehmen (z. B. Minengesellschaften, Agrarproduzenten).
- ETCs (Exchange Traded Commodities) bilden den Rohstoffpreis direkt ab, häufig mit physischer Hinterlegung.
✅ Vorteile:
- Einfacher Kauf über Online-Broker
- Hohe Liquidität und Transparenz
- Breite Streuung über mehrere Rohstoffe möglich
❌ Nachteile:
- Je nach Struktur kein Eigentum am physischen Rohstoff
- Laufende Gebühren (z. B. Managementkosten)
- Bei synthetischen Produkten mögliches Emittentenrisiko
Beispiel:
Ein ETC auf den Goldpreis wie der „Xetra-Gold“ ist zu rund 95 % mit physischem Gold gedeckt und kann theoretisch sogar ausgeliefert werden.
Aktien von Rohstoffunternehmen
Du kannst in Unternehmen investieren, die direkt mit Rohstoffen arbeiten:
- Bergbaukonzerne (z. B. Rio Tinto, Glencore, Barrick Gold)
- Ölkonzerne (z. B. Shell, Chevron, ExxonMobil)
- Agrarproduzenten (z. B. Archer Daniels Midland, Bunge)
Diese Aktien entwickeln sich nicht nur mit dem Rohstoffpreis, sondern auch mit Faktoren wie dem Management, dem Schuldenstand und der ESG-Bewertung.
Tipp: Bei Rohstoffaktien erhältst du oft Dividenden, was ein klarer Vorteil gegenüber dem reinen Rohstoffbesitz ist.
Rohstofffonds
Hier investierst du in aktiv gemanagte Fonds, die mehrere Rohstoffe oder Rohstoffunternehmen bündeln. Der Vorteil ist, dass Profis die Auswahl und Überwachung übernehmen. Nachteil sind höhere Gebühren und weniger Transparenz.
Für wen geeignet?
Für Anleger, die bequem, breit gestreut und mit überschaubarem Risiko in Rohstoffe investieren möchten.
Derivate: Futures, Optionen & CFDs
Du möchtest gezielt auf Preisbewegungen setzen? Dann sind Derivate das richtige Werkzeug für dich. Aber: Sie sind kein Spielzeug. Ohne Erfahrung und Risikomanagement kann es böse enden.
Futures
Du verpflichtest dich, einen Rohstoff zu einem bestimmten Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. In der Praxis wirst du den Vertrag in der Regel vorher weiterverkaufen. Gewinne oder Verluste entstehen durch Preisveränderungen.
Optionen
Hier kaufst du das Recht (aber nicht die Pflicht), einen Rohstoff zu einem festgelegten Preis zu handeln. Dafür zahlst du eine Prämie und kannst überproportional profitieren, aber auch den Totalverlust riskieren.
CFDs (Contracts for Difference)
CFDs erlauben dir, auf Preisbewegungen zu setzen – oft mit hohem Hebel. Sie sind einfach zugänglich (auch für Privatanleger), aber sehr risikoreich.
✅ Vorteile:
- Geringer Kapitaleinsatz durch Hebel
- Schnelle Gewinne bei richtiger Marktprognose
- Zugang zu fast jedem Rohstoff
❌ Nachteile:
- Hohes Risiko bis zum Totalverlust
- Komplexe Preisbildung
- Margin Calls bei falscher Entwicklung
Für wen geeignet?
Nur für erfahrene Anleger oder Trader mit klarem Risikobewusstsein und technischer Analysekenntnis.
Welche Form passt zu dir? – Ein kurzer Überblick
Anlegertyp | Passende Anlageform |
---|---|
Sicherheitsorientiert | Physisches Gold, ETCs mit physischer Deckung |
Flexibler Einsteiger | ETFs auf Rohstoffe oder Rohstoffunternehmen |
Renditefokussiert | Aktien von Minen- oder Energieunternehmen |
Spekulativ und erfahren | Futures, Optionen, CFDs |
Fazit zu den Investmentwegen
Die Entscheidung, wie du in Rohstoffe investierst, ist fast so wichtig wie die Entscheidung, in welche du investierst. Überlege dir gut, was du brauchst:
- Sicherheit oder Rendite?
- Langfristige Stabilität oder kurzfristige Chancen?
- Verständlichkeit oder Maximierung der Flexibilität?
Kombinationen sind möglich – und oft sinnvoll. Du könntest z. B. Gold physisch halten, gleichzeitig einen Energie-ETF besparen und mit einem kleinen Teil deines Kapitals aktiv Rohstoffaktien handeln.

Risiken beim Investieren in Rohstoffe
Rohstoffe bieten zweifellos große Chancen, doch sie sind nicht risikolos. Im Gegensatz zu Aktien, bei denen du dich am Erfolg eines Unternehmens beteiligst, oder Anleihen, bei denen du Zinsen für dein verliehenes Geld erhältst, sind Rohstoffinvestments oft rein spekulativ. Du setzt auf Preisbewegungen, die von einer Vielzahl teils unvorhersehbarer Faktoren abhängen.
Deshalb ist es extrem wichtig, dass du nicht nur die Vorteile, sondern auch die Risiken und Unsicherheiten kennst. So kannst du bewusste Entscheidungen treffen und dein Kapital besser schützen.
Preisvolatilität – Schwankungen sind die Regel, nicht die Ausnahme
Rohstoffpreise können stark schwanken – teils sogar innerhalb weniger Stunden oder Tage. Die Ursachen dafür sind vielfältig:
- Angebots- und Nachfrageveränderungen
- Witterungsbedingungen (z. B. Missernten bei Agrarrohstoffen)
- Entscheidungen von Förderländern oder Kartellen (z. B. OPEC)
- Technologische Entwicklungen
- Spekulationen an Terminbörsen
Beispiel:
Ein plötzlicher Streik in einer großen Kupfermine in Chile kann den Weltmarktpreis innerhalb weniger Tage um mehrere Prozentpunkte in die Höhe treiben. Umgekehrt kann ein unerwarteter Lagerüberhang in den USA den Ölpreis stark fallen lassen.
Was das für dich bedeutet:
Wenn du nicht langfristig, sondern kurzfristig investierst, brauchst du Nerven und einen klaren Plan.
Politische und regulatorische Risiken
Viele Rohstoffe stammen aus politisch instabilen Regionen wie Afrika, Südamerika oder dem Nahen Osten. Konflikte, Enteignungen, Handelsrestriktionen oder Sanktionen können dort plötzlich und massiv Einfluss auf das Angebot, die Preise und die Unternehmensgewinne nehmen.
Beispiel:
Der Ukrainekrieg hatte 2022 massive Auswirkungen auf die Weizen- und Gaspreise. Rohstoffmärkte reagieren zwar sofort auf politische Eskalationen, jedoch oft unberechenbar.
Auch Regulierungen durch Staaten oder internationale Organisationen können Einfluss nehmen. Exportverbote, Umweltauflagen oder Steuererhöhungen betreffen häufig ganze Industriezweige.
Lagerung und logistische Herausforderungen (bei physischen Rohstoffen)
Wenn du physisch in Rohstoffe wie Gold oder Silber investierst, musst du dich selbst um deren Aufbewahrung kümmern. Das klingt einfach, ist es aber nicht immer.
- Sicherheitsaspekt: Du brauchst einen Tresor oder ein Schließfach.
- Kostenfaktor: Versicherungen und Lagergebühren mindern deine Rendite.
- Verfügbarkeit: In einer Krisensituation ist es nicht garantiert, dass du schnell verkaufen kannst – etwa, wenn Händler geschlossen haben oder Preise stark schwanken.
Tipp:
Wenn du physische Rohstoffe besitzt, solltest du nicht mit 100-prozentiger Flexibilität planen. Sie sind ein Sicherheitsanker, aber kein kurzfristiges Investmentinstrument.
Rollverluste bei Terminkontrakten und ETCs
Wenn du über Futures oder bestimmte ETCs in Rohstoffe investierst, musst du dich mit dem Begriff „Rollverlust” auseinandersetzen. Dieser entsteht, wenn der Preis für einen Terminkontrakt höher ist als der aktuelle Spotpreis, ein Zustand, der als „Contango“ bezeichnet wird.
Beim monatlichen Wechsel („Rollen“) von einem Future zum nächsten entsteht dann ein systematischer Verlust, obwohl der Rohstoffpreis selbst vielleicht gar nicht gefallen ist.
Besonders betroffen:
ETCs auf Öl, Gas oder Agrarrohstoffe sind nur dann empfehlenswert, wenn sie physisch besichert sind. Werden sie hingegen über Futures abgebildet, ist von ihnen abzuraten.
Was tun?
Achte auf die Struktur des Produkts, in das du investieren möchtest. Frage dich: Handelt es sich um eine direkte Preisabbildung oder um einen indexbasierten Future?
Währungsrisiken – der Dollar regiert den Rohstoffmarkt
Rohstoffe werden in der Regel in US-Dollar gehandelt. Wenn du jedoch in Euro (oder einer anderen Währung) investierst, kann der Wechselkurs deine Rendite erheblich beeinflussen.
Beispiel:
Steigt der Goldpreis um 5 %, der Euro gegenüber dem Dollar aber gleichzeitig ebenfalls um 5 %, ist dein Investment in Euro nicht gestiegen, sondern stagniert oder ist sogar im Minus.
Tipp:
Du kannst währungsgesicherte Produkte nutzen – oder bewusst auch mit dem Währungsfaktor spekulieren, wenn du dich auskennst.
Liquiditätsrisiko – nicht jeder Rohstoff ist gleich handelbar
Bei gängigen Rohstoffen wie Öl, Gold oder Kupfer ist die Liquidität kein Problem, da sie täglich in Milliardenhöhe gehandelt werden. Bei Nischenrohstoffen wie Kobalt, Seltenen Erden oder Baumwolle kann es jedoch eng werden.
Geringe Liquidität bedeutet:
- Höhere Spreads (Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis)
- Weniger Marktteilnehmer
- Schwierigerer Ausstieg bei Kursrückgängen
Tipp:
Investiere in exotische Rohstoffe nur über breit gestreute Fonds oder mit kleiner Gewichtung.
Psychologische Risiken – Emotionen als Renditekiller
Rohstoffmärkte sind nervös, schnell und oft von Hype-Zyklen getrieben. Genau das kann dich emotional werden lassen:
- Gier: Du willst auf einen Preisanstieg aufspringen und kaufst zu spät.
- Panik: Du verkaufst beim ersten Preisrutsch – und verpasst die Erholung.
- Herdentrieb: Du folgst Trends, statt eine eigene Strategie zu verfolgen.
Was hilft?
Ein klarer Anlageplan ist wichtig. Stelle dir vorher Ziele, Einstiegs- und Ausstiegspunkte – und halte dich daran.
Risiken beim Rohstoffinvestment
Risiko | Wirkung auf dein Investment |
---|---|
Preisvolatilität | Unerwartete Verluste trotz guter Marktanalyse |
Politische Einflüsse | Plötzliche Angebotsausfälle oder Sanktionen |
Lager- und Versicherungskosten | Minderung der Nettorendite bei physischen Anlagen |
Rollverluste bei ETCs | Negative Performance trotz steigender Rohstoffpreise |
Währungsrisiko | Wechselkursverluste bei Rohstoffen in US-Dollar |
Liquiditätsrisiko | Schwieriger Verkauf bei kleinen Märkten oder Krisen |
Psychologische Fehler | Emotionales Handeln statt rationaler Entscheidungen |
Wenn du die Risiken kennst und verstehst, kannst du sie gezielt steuern – mit kluger Diversifikation, bewusstem Produktwahl und einem realistischen Erwartungsmanagement.
Strategien für Rohstoffinvestoren
Rohstoffe sind keine Einbahnstraße: Sie steigen nicht dauerhaft im Wert und ihr Verhalten ähnelt nicht dem von Aktien oder Immobilien. Deshalb brauchst du als Investor eine klare Strategie. Es ist keine gute Idee, einfach blind in Gold oder Öl zu investieren, nur weil diese Rohstoffe „schon immer wertvoll waren“.
Ob du eher auf Sicherheit setzt, kurzfristig Gewinne mitnehmen oder bestimmte Zukunftstrends nutzen möchtest – eine durchdachte Vorgehensweise hilft dir, fokussiert und risikobewusst zu investieren. In diesem Abschnitt zeige ich dir verschiedene Strategien, mit denen du Rohstoffe sinnvoll in dein Portfolio integrieren kannst.
Buy and Hold vs. aktives Trading
Du solltest eine Grundsatzentscheidung treffen: Langfristig halten oder aktiv handeln?
🟩 Buy and Hold – Rohstoffe als Absicherung
Bei dieser Strategie kaufst du einen Rohstoff oder ein darauf basierendes Produkt (zum Beispiel Gold-ETC oder Energie-ETF) und hältst es langfristig, oft über Jahre hinweg. Das Ziel besteht nicht darin, kurzfristige Preisschwankungen auszunutzen, sondern dein Vermögen gegen Krisen und Inflation abzusichern.
Typische Merkmale:
- Geringe Handelsaktivität
- Fokus auf Werterhalt
- Besonders geeignet für Edelmetalle (Gold, Silber)
- Geringe Kosten und wenig Stress
Wann sinnvoll?
- Wenn du einen langfristigen Anlagehorizont hast
- Wenn du Ruhe vor Marktpanik willst
- Wenn du dein Portfolio mit realen Werten ergänzen willst
🟥 Aktives Trading – Chancen gezielt nutzen
Beim aktiven Handel versuchst du, von kurzfristigen Preisbewegungen zu profitieren. Dazu analysierst du Märkte, beobachtest Nachrichten und platzierst deine Positionen gezielt.
Typische Instrumente:
- Öl-ETCs
- Futures auf Kupfer, Kaffee, Weizen etc.
- Aktien von Rohstoffunternehmen
- Optionen oder CFDs
Voraussetzungen:
- Marktverständnis
- Disziplin (z. B. Stop-Loss-Setzungen)
- Risikomanagement
- Zeit für regelmäßige Überwachung
Für wen geeignet?
- Erfahrene Anleger
- Risikofreudige Investoren
- Trader mit speziellem Branchenfokus (z. B. Energie, Agrar, Industrie)
Beispiel:
Du siehst, dass in Brasilien eine Dürre bevorsteht – und setzt auf steigende Kaffeepreise mit einem entsprechenden ETF. Das ist eine spekulative, aber gezielte Tradingstrategie.
Rebalancing im Portfolio
Rohstoffe entwickeln sich häufig anders als andere Anlageklassen. Das kann dein Portfolio aus dem Gleichgewicht bringen, beispielsweise wenn Gold stark steigt, aber Aktien schwächeln. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig zu prüfen, ob deine Zielverteilung noch angemessen ist.
🔁 Was ist Rebalancing?
Beim Rebalancing passt du die Zusammensetzung deines Portfolios wieder an deine ursprüngliche Strategie an. Dazu verkaufst du übergewichtete Wertpapiere und stockst untergewichtete auf.
Beispiel:
- Ursprünglich: 10 % Gold im Depot
- Gold steigt → Anteil wächst auf 17 %
- Du verkaufst einen Teil und investierst in unterrepräsentierte Bereiche (z. B. Aktien oder Anleihen)
Vorteile:
- Du nimmst automatisch Gewinne mit
- Du vermeidest emotionale Übergewichtung
- Du bleibst deiner Strategie treu
Tipp:
Plane feste Rebalancing-Zeitpunkte – z. B. alle 6 oder 12 Monate. So bleibst du diszipliniert.
Weitere Strategien, die du kennen solltest
📊 Taktische Allokation
Du nutzt aktuelle Trends, um deine Rohstoffquote temporär zu erhöhen. Ein Beispiel: Du erwartest eine Energiekrise und stockst deinen Öl-ETF-Anteil kurzfristig auf. Später fährst du ihn wieder herunter. Diese Strategie erfordert ein gutes Timing und Marktgespür.
🌱 Thematische Investments
Hier investierst du gezielt in Zukunftstrends – etwa:
- Batteriemetalle wie Lithium und Kobalt
- Wasserstoff-Rohstoffe
- Agrarstoffe im Zuge wachsender Weltbevölkerung
Thematische ETFs oder Fonds können dir einen breiten Zugang bieten, ohne dass du selbst einzelne Rohstoffe auswählen musst.
♻️ Nachhaltige Rohstoffstrategie
Wenn dir Umwelt und Ethik wichtig sind, kannst du bewusst in Rohstoffe mit verantwortungsvoller Förderung investieren. Achte auf:
- ESG-konforme Rohstoffunternehmen
- Fonds mit Nachhaltigkeitsfokus
- Recycling-Metalle statt Primärabbau
Beispiel:
Anstatt in klassische Ölkonzerne zu investieren, investierst du in Firmen, die Metalle aus Elektroschrott zurückgewinnen, oder in Fonds, die strenge ESG-Kriterien erfüllen.
Strategiewahl nach Anlegerprofil
Anlegertyp | Strategie |
---|---|
Sicherheitsorientiert | Buy and Hold, Edelmetalle, physisches Gold |
Ausgewogen | Rebalancing + ETFs auf Rohstoffe und Firmen |
Chancenorientiert | Aktives Trading, Futures, taktische Allokation |
Zukunftsdenker | Thematische ETFs (z. B. Batterie-Metalle) |
Nachhaltigkeitsbewusst | ESG-konforme Fonds, Recycling-Ansätze |
Deine Strategie = Dein Erfolg
Ohne Strategie ist Rohstoffinvestment ein Glücksspiel. Mit Strategie wird es ein wertvoller Bestandteil deines Finanzplans. Überlege dir:
- Warum willst du in Rohstoffe investieren?
- Welche Rolle sollen sie in deinem Portfolio spielen?
- Wie viel Zeit, Wissen und Risiko willst du investieren?
Je klarer du diese Frage für dich beantwortest, desto besser kannst du entscheiden, welche Rohstoffe, Produkte und Ansätze zu dir passen.
Rohstoffe als Baustein für ein starkes Portfolio
Rohstoffe sind zwar kein Allheilmittel, können dein Portfolio aber deutlich robuster machen – vor allem in unsicheren Zeiten. Gold bietet Sicherheit, Öl eröffnet kurzfristige Chancen und neue Rohstoffe wie Lithium spiegeln Zukunftstrends wider.
Wenn du deine Anlagestrategie klar definierst und die Risiken kennst, kannst du dein Vermögen mit Rohstoffen gezielt absichern oder vermehren. Wichtig ist, dass du nicht blind investierst, sondern informiert, überlegt und mit realistischen Erwartungen vorgehst.
Persönliche Erfahrungen mit mit Invertieren in Rohstoffen
Ich habe mich bisher nur in den Bereich der Edelmetalle Gold und Silber als Investition bzw. Absicherung gewagt. Ich habe es die Edelmetall sowohl Physisch als auch als Finanzprodukt. Bei dem Finanzprodukt Xetra-Gold (ETC) habe ich mich aber nicht wirklich wohl gefühlt. Ich wollte es als Absicherung haben, aber wenn man das Gold nicht selber hat, erscheint die Absicherung eher auch wackeligen Füßen zu stehen, da man nicht weiß, wie es in einer wirklichen Krisensituation dann aussieht, wenn man auf seine Rücklagen zugreifen möchte.
In Agrarrohstoffe, die zu den Grundnahrungsmitteln gehören, würde ich niemals handeln, aller höchsten in Aktien/ETF von Firmen, die eben dieses produzieren. Aber da habe ich mich bisher noch nicht ran gewagt.
Indirekt habe ich ebenfalls schon in Erdöl investiert, weil ich die Aktie von Shell halten habe.
Deine Erfahrungen
Wie sieht es bei dir aus? Hast du schon Erfahrungen mit dem Investieren in Rohstoffe gemacht? In was hast du invertiert?

FAQ – Häufige Fragen zum Investieren in Rohstoffe
Ist ein Investment in Rohstoffe auch für Einsteiger geeignet?
Ja, besonders über ETFs oder physisches Gold können auch Einsteiger sinnvoll investieren.
Wie viel meines Portfolios sollte ich in Rohstoffe stecken?
Eine gängige Empfehlung liegt bei 5–15 % – je nach Risikoprofil.
Welche Rohstoffe gelten als besonders volatil?
Öl, Agrarrohstoffe und Industriemetalle sind besonders schwankungsanfällig.
Muss ich Rohstoffe versteuern?
Ja, Gewinne unterliegen in Deutschland z. B. der Abgeltungssteuer. Bei physischem Gold nach einem Jahr Haltefrist sind Gewinne steuerfrei.
Kann ich auch nachhaltig in Rohstoffe investieren?
Ja – z. B. über grüne ETFs oder durch Investments in Recycling-Metalle oder verantwortungsvoll geförderte Ressourcen.