In meinem vorherigen Beitrag zum Thema Spin-Off, ging es lediglich um die Betrachtung des Spin-Offs. In diesem Beitrag geht es um die Betrachtung der Steuern bei einem Spin-Off. Auf diese steuerliche Problematik wurde ich durch den Dividenden-Sammler.
Wenn ein Unternehmen ein Spin-Off macht, dann wird ein Teil des Unternehmens abgespalten. Aus Anlegersicht macht es faktisch keinen Unterschied, ob ich 3 von 3 Anteilen der Firma A halte oder 2 von 3 Anteilen der Firma A und 1 von 3 Anteilen der neuen Firma B halte. Leider sieht das der Staat unter Umständen anders. Nehmen wir an, wir haben 9.000 EUR in die Firma A investiert, bevor es zu einem Spin-Off kommt. Nach dem Spin-Off hat man dann 6.000 EUR in Firma A und 3.000 EUR in Firma B. In der Summe hat man immer noch 9.000 EUR. Allerdings will der Staat jetzt von den 3.000 EUR, die in die Firma B geflossen sind, Kapitalertragssteuern haben. Das sind inkl. dem Soli und ohne Kirchensteuer 26,375 %. Das macht bei 3.000 EUR eine steuerliche Belastung von 791,25 EUR. Das ist natürlich sehr unschön.
Muss die Steuer immer gezahlt werden?
Nein, es fallen keine Steuern an, wenn dieser Spin-Off eine Kapitalerhöhung aus Geschäftsmitteln ist. Dieser Vorgang wird steuerneutral behandelt. Bei ausländischen Unternehmen gibt es oftmals eine Unschärfe, wodurch man nicht in den Genuss der Steuerneutralität kommt. Hier ist also Vorsicht geboten.
Was kann der Privatanleger machen?
Wenn die Depotbank die Steuern eingezogen hat, dann man über die Steuererklärung diesen Betrag zurück fordern. Unter Umständen muss dieser Sachverhalt sogar gerichtlich eingefordert werden. Das ist für den kleinen Privatanleger aber weniger zumutbar, zumal solch ein gerichtliches Verfahren sich in die Länge ziehen kann und man hat auch noch das Risiko, dass man vor Gericht verlieren kann.
Für den Privatanleger empfiehlt es sich daher, das Unternehmen vor dem Spin-Off zu verkaufen und nach dem Spin-Off das Ausgangsunternehmen und das Tochterunternehmen neu zu erwerben. Dies stellt auch meine Empfehlung für den kleinen Privatanleger dar, da hier der Aufwand relativ gering ist. Man zwar dann zwei Depot-Transaktionen, aber die werden in der Regel weniger kosten wie die Kapitalertragssteuer.
Hi,
könntest Du das genauer ausführen (oder hast Du einen Link)?
Ich habe nach Dividendensammlers Blogeintrag auch darüber nachgegrübelt, komme aber nur etwa so weit:
Wenn ein Unternehmen Dividenden auszahlt, zahlt man darauf Steuern (Freibeträge mal aussen vor), soweit so gut.
Das Unternehmen könnte auch anbieten, statt Geld eigene Aktien auszuzahlen (meine Annahme: Es könnten doch theoretisch auch Goldmünzen oder auch Aktien anderer Firmen sein?).
Wenn das Unternehmen nun 30% des eigenen Wertes auszahlen würde und das in Aktien des eigenen Tochterunternehmens, dann wäre diese Dividende ja logischerweise auch zu versteuern, oder? Und wenn nicht, sollten auch Dividenden steuerfrei sein 😉
Und da das Hauptunternehmen ja dann diese 30% Wert verloren hat, kann man nachträglich ja auch durch Verkauf und Neukauf den Verlust realisieren und die Steuer wieder neutralisieren?
Nur meine Laienhafte Überlegung, wahrscheinlich ist ein Spin-Off etwas komplett anderes als eine spezielle Dividendenausschüttung? Aber was dann?
Immer noch grübelnd,
Oz
Hallo Oz,
eine Dividende kann nur dann nach deutschem Recht steuerfrei sein, wenn die Dividende aus den Kapitalrücklagen des steuerlichen Einlagenkontos gemäß Paragraf 27 Körperschaftsteuergesetz ausgezahlt werden. Aber eine Dividende hat mit einem Spin-Off nichts zu tun. Bei einem Spin-Off spaltet sich das Unternehmen in 2 Unternehmen auf.
Und dein Vorschlag mit dem Verkauf und Kauf um Steuern zu neutralisieren, wird auch nicht funktionieren. Verluste kommen in einen speziellen Topf und können dort nur mit zukünftigen Gewinnen verrechnet werden. Dividenden zum Beispiel zählen dazu nicht. Du müsstest dann also zwangsweise Unternehmen verkaufen, um diese Verluste zu verrechnen. Ob das sinnvoll mit der EST kombinierbar ist, weiß ich nicht. Ich habe meinen Verlusttopf bisher nicht angefasst 😉
Die bequemste Variante für den privaten Anleger ist auf jeden Fall der Verkauf vor einem Spin-Off und ein Neu-Kauf nach dem Spin-Off für ausländische Unternehmen.
Florian
Hi Florian,
danke Dir, dann werde ich das wohl so machen.
Blöd, da ich die doch erst gekauft habe…
Naja, man liest sich,
Oz
Hallo Oz,
Spin-Offs passieren ja zum Glück nicht dauernd 😉 Ich bin bei HCP auch erst seit Februar dabei. Ich muss jetzt nur noch den richtigen Zeitpunkt zum Abspringen finden.
Florian
Wie erfährt man den das ein Spin-Off bevorsteht?
Hallo Thomas,
primär erfährt man von einem Spin-Off aus der Pressemitteilung des Unternehmens. Es ginge aber auch einschlägige Finanznewsseiten, die diese Pressemitteilung wieder geben.
Florian
Hi,
habe da auch noch eine Frage, wo finde ich denn wann genau der Spin off von HCP stattfindet oder kann mir jemand bereits ein Datum sagen? Vielen Dank bereits im Voraus.
Gruß Chris
Hallo Chris,
ein aktuelles Datum ist mir bisher auch noch nicht bekannt. Nur die wage Aussage, dass es im zweiten Halbjahr 2016 über die Bühne gehen soll.
Florian